Klimawandelstudie des Landkreises Landsberg am Lech
Der Klimawandel Was ändert sich?
Wir nehmen es wahr. Das Wetter ist anders als früher, irgendetwas scheint sich zu ändern.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang den Unterschied zwischen Wetterphänomene und Klima zu beachten: Während Starkregen, Hagel und Stürme dem Wetter zuzuschreiben und langfristig schwer zu prognostizieren sind, steht dem übergeordnet das Klima das die Häufigkeit und Intensität der Wettereignisse beeinflußt, gegenüber.
Eine Klimaänderung ist anhand von Zukunftsszenarien langfristig darstellbar. Eine Änderung der globalen klimatischen Bedingungen auf unserem Planeten hat als Auswirkung langfristige Änderungen der regionalen Wettererscheinungen zur Folge.
Wie die Ergebnisse der Klimawandelstudie des Landkreises zeigen, ist der Klimawandel auch bei uns vor Ort angekommen und spürbar, beispielsweise durch Zunahme der jährlichen Durchschnittstemperaturen, Verschiebung der Niederschlagsverteilung und -intensität bzw. durch zu erwartende Extremwetterereignisse.
Global gesehen ist "Klimawandel" ein Begriff der eine natürliche, schleichende Veränderung suggeriert, was aber global und regional beobachtet werden kann, sind dramatische Änderungen die sich rapide unter dem Einfluss der menschlichen Lebensweise, vollziehen. Um die Dringlichkeit des Handenls sichtbar zu machen sollte man eher von "Notfall Klima" " KlimaNotstand" oder "Klimakrise" sprechen.
Aufgrund dieser Dringlichkeit müssen Anpassungen an die veränderten Gegebenheiten durchgeführt werden, auch der Landkreis Landsberg am Lech versucht durch verschiedene Maßnahmen auf regionaler Ebene zu handeln.
Das kostenfreie Online-Tool der Bayerischen Staatsregierung "Bayerisches Klimainformationssystem" zeigt anhand aussagekräftiger Klimakenngrößen wie sich das Klima in der Region und in ganz Bayern im Vergleich zu vergangenen Referenzperioden verändert hat und mit welchen Zukunftsszenarien zu rechnen ist.
Auswirkungen auf regionalen Ebene Konsequenzen des Klimawandels
Auch wenn der Klimawandel, besser gesagt die aktuelle Klimakrise, weltweite Ursachen hat, die Auswirkungen sind auch bei uns vor Ort schon lange erlebbar und messbar. Die Intensität wie Klimaveränderungen sich auswirken, fällt regional unterschiedlich aus und hängt von vielen kleinräumigen Gegebenheiten und Faktoren ab.
Die Aufgabe des Landkreises und der Kommunen besteht darin, ihre Einwohner bezüglich der klimatischen Veränderungen und mögliche Risiken aufzuklären und zu schützen. Dafür müssen aktuelle Entwicklungen und künftige Klimawandelszenarien, die örtlich verschiedene Auswirkungen haben können, bekannt sein.
Regionale Auswirkungen durch globale Klimaänderungen
Die lokale Klimawandelstudie hat zum Ziel speziell unseren Landkreis unter die Lupe zu nehmen. Sie liefert politischen Entscheidungsträger wissenschaftliche Erkenntnisse über regionale Klimaänderungen, um die Bevölkerung informieren und Maßnahmen zu einer erfolgreichen Klimawandelanpassung treffen zu können. Dabei ist insbesondere die Analyse von Trends und die Identifizierung von möglichen Veränderungen von Risikobereichen wichtig.
Die vorliegende Studie wurde für zwei strukturell ähnliche Landkreise Landsberg am Lech und Unterallgäu, durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) - Campus Alpin - Institut für Meteorologie und Klimaforschung - Atmosphärische Umweltforschung (IMK – IFU) und der Universität Augsburg, unter der Federführung von Prof. Dr. Harald Kunstmann sowie der Fachstellen für Klimaschutz beider Landkreise von Frau Vera Gebhardt im Rahmen eines Forschungs- und Mastersemesters, erstellt.
Sie zeigt basierend auf Beobachtungs- und Modelldaten von Temperatur und Niederschlag die bisherige und die zu erwartende zukünftige Klimaentwicklung unter Berücksichtigung eines mittleren Klimaszenarios das von einem künftigen Rückgang der Emissionen ausgeht, auf. Da global betrachtett die Emission der Treibhausgase eher zunimmt, ist mit einer Verschärfung der Auswirkungen der Klimakrise zu rechnen, gegenüber der hier gezeigten Szenarien. Daher müssen neben Anpassungsmaßnahmen vor allem Klimaschutzbemühungen intensiviert werden um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und für künftige Generationen die Klimaveränderungen zu begrenzen. Unsere Lebensgrundlagen zu bewahren und zu schützen stellt eine existenzielle Aufgabe für die Politik und für uns alle, dar.
Klimawandelstudie als PDF-Dokument
Eine weitere Veröffentlichung auch auszugsweise nur nach Rücksprache mit dem Landratsamt erbeten.
Expertenworkshop zur Klimawandelstudie
Die Landkreise Landsberg am Lech und Unterallgäu wollen sich auf die erwarteten Änderungen in der Zukunft vorbereiten und haben aus diesem Grunde 2017 bei der Universität Augsburg und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Klimawandelstudie in Auftrag gegeben. Bereits am 11. Juni 2018 wurden bei einer interkommunalen Veranstaltung die ersten Ergebnisse der Untersuchung präsentiert und mit relevanten Akteuren diskutiert. Dabei wurde festgelegt, welche Faktoren für die betroffenen Akteure und Kreisverwaltungen von besonderer Bedeutung sind, damit diese im weiteren Verlauf der Studie noch besser berücksichtigt werden können.
Anfang 2019 wurde die Studie fertiggestellt. Studienleiter Professor Dr. Harald Kunstmann präsentierte am 30. April 2019 die Ergebnisse im Landratsamt Unterallgäu den Fachleuten beider Landkreise mit dem Ziel eine erste Basis für mögliche Maßnahmen vorzubereiten. Dabei wurde festgestellt, dass viele Fachbereiche Kommunen sich bereits mit dem Thema befassen und eine aktive Rolle bei der Anpassung an Klimaveränderungen, übernehmen.
Im vorliegenden Bericht sind Zielsetzung, Ablauf, Teilnehmer sowie Erkenntnisse und Ergebnisse der Veranstaltung dokumentiert.
Eine weitere Veröffentlichung auch auszugsweise nur nach Rücksprache mit dem Landratsamt erbeten.
Anpassungen an den Klimawandel Projekte des Landkreises
Es wird bereits in vielen Sektoren unserer Gesellschaft Einiges unternommen um den Veränderungen des Klimas zu begegnen und Anpassung an bereits eingetretene und künftige Änderungen zu betreiben.
Einige Projekte werden im Zuge der Klimawandelanpassung bereits im Landkreis betrieben:
- Projekt "beWEGte Gemeinde im Landkreis Landsberg am Lech":
Ziel des Projektes „beWEGte Gemeinde“ ist es, den öffentlichen Raum optimal auf die Bedürfnisse möglichst vieler Menschen abzustimmen. Hierdurch sollen Synergieeffekte aus den Bereichen Inklusion, Klimaschutz und Senioren genutzt und jeweilige Aspekte berücksichtigt werden. Die aktive Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes, des Klimaschutzkonzeptes (nachhaltige Mobilität, Anpassung an den Klimawandel) des Landkreises sowie des Aktionsplans Inklusion stellt die Grundlagen für dieses Projekt dar.
- Modellregion KARE - Klimaanpassung auf regionaler Ebene:
Die Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für Regionale Informationen zum Klimahandeln (RegIKlim) hat als Ziel entscheidungsrelevantes Wissen zum Klimawandel in Kommunen und Regionen aufzubauen und eine breite Basis für maßgeschneiderte Anpassungsmaßnahmen zu schaffen. Die vorliegende Fördermaßnahme ist Teil des Forschungsrahmenprogramms "FOrschung für NAchhaltige Entwicklung" (FONA3) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Die Energiewende Oberland hat zusammen mit dem Department für Geographie an der LMU-München einen Förderantrag gestellt um als eine der 5 bundesweiten Modellregionen das Thema Starkregenereignisse und ihre Folgen zu bearbeiten. Der Landkreis Landsberg ist assoziierter Transferpartner und begleitet praxisbezogen die Ergebnisse des Forschungsprojektes. Projektbeginn ist für 2020 geplant.
Auch die Wälder im Landkreis sind vom Klimawandel stark betroffen. Um die Widerstandskraft der Waldgebiete zu erhöhen sollen in einem Folgeprojekt die Ergebnisse der landkreisweiten Link4Soils-Untersuchungen, in einem auf europäischer Ebene geförderten LIFE-Projektes „FutureForests“ umgesetzt werden. Ziel ist die Verbesserung der Leistungen von Waldökosystemen mit dem Ansatz des Bodenmanagements.
Projektpartner sind Stadt Landsberg am Lech, die Hochschule Weihenstephan-Triersdorf und der Landkreis Landsberg am Lech.Der folgende Flyer Bodenpflege zeigt die Ergebnisse des Projektes Links4Soils unter dem Blickwinkel, dass jeder zur Bodengesundheit beitragen kann.
Weitere Informationen zum aktuellen Pilotprojekt "Future Forest" und zur LIFE-Förderung finden Sie hier:
Das Klimaschutzmanagement des Landkreises gibt gerne weitere Auskünfte.