Über das Projekt

Was ist LIFE Future Forest?

Was ist LIFE Future Forest?

LIFE Future Forest ist ein EU-Pilotprojekt zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel, folgend auf den Ergebnissen der bereits fertiggestellten Klimawandelstudie des Landkreises. Die Region um Landsberg am Lech nimmt durch das seit 35 Jahren andauernde, kontinuierliche Engagement für nachhaltigen Waldumbau eine europaweite Modellrolle ein. Bis April 2020 befasste sich auch das INTERREG-Projekt "Links4Soils" (weitere Infos unter www.alpinesoils.eu) mit innovativen Ansätzen des Bodenmanagements, welches im Markt Kaufering den Fokus „Verbesserung der Ökosystemleistungen von Wäldern“ hatte. Um diese nicht nur weiterzuführen, sondern auch in größerem Maßstab weiterzuentwickeln wurde vom EU-Förderprogramm LIFE für das dreijährige Projekt LIFE Future Forest (Start 1.9.2020) 1.4 Mio € förderfähige Kosten bewilligt mit einer Förderquote von 55%. Neben dieser Weiterführung des nachhaltigen Waldumbaus hat das Projekt im Landkreis Landsberg am Lech zum Ziel die Klimaresilienz der Städte und Gemeinden im Landkreis zu fördern und Ökosystem-Dienstleistungen (z.B. Trinkwasserverfügbarkeit und CO2-Speicherung) in regionalen Wirtschaftskreisläufen in Wert zu setzen. Sowohl Gemeinden mit Waldanteil im Landkreis wie auch Privatwälder werden in dieses Projekt miteinbezogen. Am Ende der Projektlaufzeit ist die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen, Planer, Naturschützer und Waldbewirtschafter vorgesehen, dessen Inhalte europaweit eingesetzt werden können. Die Region soll hiermit als europaweites Beispiel für gelungenen Waldumbau präsentiert werden.

Projektpartner sind das Landratsamt Landsberg am Lech (Projektleitung), die Stadt Landsberg am Lech und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST).“

Wie ist die aktuelle Situation?

Unter dem Druck des Klimawandels ist die aktuelle Waldbewirtschaftung mit dem Fokus auf Nadelholz nicht mehr nachhaltig. Aufgrund der abnehmenden Wasserverfügbarkeit können die Nadelwälder (hauptsächlich Fichten) zunehmend keine gesunden Bäume mehr gewährleisten (durch ihrere flachen Wurzeln können sie nur Wasser bis ca. 30 cm Tiefe abgreifen), was zu einer immensen Verringerung der zukünftigen Produktivität und Gesundheit von Nadelholz dominierten Wäldern führen wird.

Diese Verschlechterung wird schließlich zu einem Verlust anderer hochrelevanter Leistungen führen, wie der abnehmenden Wasserverfügbarkeit und -qualität, einer erhöhten Anfälligkeit für den Borkenkäfer sowie der Tendenz zu sauren, unvermischte Böden mit geringem Biodiversitätspotenzial und geringer Wasserrückhalte- und Filterfunktion.

Aufgrund des Mangels an überzeugenden Belegen, sozioökonomischen Berechnungsmodellen und fehlender Fähigkeit, verschiedene Sektoren zusammenzubringen, ist es von größter Bedeutung, das Umweltproblem nicht nachhaltiger Wälder aufgrund der langfristigen Auswirkungen auf Böden, Wasser und ihre Ökosystemleistungen anzugehen.

 

Was ist das Ziel von LIFE Future Forest?

Das Ziel von LIFE Future Forest ist es, zur EU-weiten Akzeptanz, Verbreitung und Umsetzung nachhaltigerer Bewirtschaftungsansätze für Wälder und Böden beizutragen durch:

- Einen Beitrag zur Umstrukturierung der Wälder durch angepasste, lokale Maßnahmen sowie zur Messung und Bewertung von Ökosystemleistungen (Holzmenge und -qualität, besser durchlüftete Böden, Biodiversität, Wasserrückhaltevermögen, CO2-Speichervermögen, Trinkwasserverfügbarkeit)

- Die Erfassung sozioökonomischer Vorteile durch die Valorisierung (Bewertung) der Ökosystemleistungen (Waldbesitzende sollen eine Ausgleichszahlung erhalten für ihre positive Waldbewirtschaftung) und

- Die Verankerung des Valorisierungssystems in einem breiteren Netzwerk

 

Weitere Ziele sind:

  •  10.000 ha nachhaltiger, klimaresistenter Wald im Landkreis Landsberg am Lech
  •  1 Milliarde Regenwürmer mehr, die den Boden lockern und fruchtbar machen
  •  Mehr als 900 Institutionen über Ideen des Projektes und die Möglichkeiten des nachhaltigen Waldumbaus informieren
  •  Schulung von 150 Waldbesitzern im Landkreis Landsberg am Lech im Thema nachhaltiger Waldumbau

 

Was macht LIFE Future Forest um diese Ziele umzusetzen?

- Entwicklung eines Instruments zur regionalen Selbstbewertung von Wäldern (und deren Ökosystemleistungen) einschließlich der Schaffung eines nachvollziehbaren Rahmens (Action B.1)

- Aufzeigen von Aufforstungs- und Pflegemaßnahmen für nachhaltige Wälder und Böden (Action B.2)

- Schaffen von Inwertsetzungssystemen, um kommunale Ökosystemleistungen zu bewerten und zu vergüten. Die Ergebnisse werden modelliert und in die politische Entscheidungsfindung eingebunden (Action B.3)

- Überwachung von relevanten Indikatoren, um überzeugende Nachweise für das Projektziel zu liefern (Action C.1)

- Verbreitung der Ergebnisse und der Relevanz des Projekts von der lokalen bis zur EU-weiten Ebene, Sensibilisierung und Aufbau von Kapazitäten durch Workshops und Aktionswochen (Action D.1-3)

- Erstellung eines langfristigen Kommunikations- und Replikationsplans (Action E.2)

 

Für was werden die erwarteten Ergebnisse verwendet?

  •  Umweltfragen (auf den Demonstrationsflächen)

- Die Vergrößerung der Fläche mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung um 50 ha

- Die Erhöhung der Feinwurzeln für eine verbesserte CO2-Speicherkapazität um 24 Tonnen/ha

- Die Erhöhung der Menge an Regenwürmern (als Indikator für u. a. verbesserte Biodiversität) um mindestens 20 Würmer pro qm

  •  Sozioökonomischer Vorteile wie

- Eine verbesserte Lebensqualität für die Bewohner aufgrund besserer Wasserspeicherung, Kühlung und Bodenqualität der Wälder in ihrer Umgebung

- Aufgewertete Arbeitsplätze durch die Integration nachhaltiger Forstpraktiken und Inwertsetzungssystemen in den sozioökonomischen Kreislauf der Gemeinden

  •  politische Wirkung und Replikation durch

- Sensibilisierung von Einrichtungen in verschiedenen Sektoren und politischen Entscheidungsträgern durch Verbreitung, und der Implementierung des Selbstbewertungsinstruments, sowie dem Aufbau von Kapazitäten

- Erstellung konkreter Orientierungshilfen durch ein Handbuch für Kommunen, um den Ansatz von LIFE Future Forest auf ihre eigenen Bedingungen zu übertragen, wobei alle 31 Kommunen des Landkreises diese Informationen erhalten werden.

  •  Erwartete längerfristige Ergebnisse (wie zu Beginn des Projekts erwartet)

- LIFE Umwelt & Ressourceneffizienz: z. B. zukünftiger Beitrag zur Umsetzung, Aktualisierung und Entwicklung der Umweltpolitik und -gesetzgebung der Europäischen Union, einschließlich der Einbeziehung der Umwelt in andere Politikbereiche, Nachahmbarkeit und Übertragbarkeit der bereits angewandten Technologie; Marktstrategie und Wirtschaftlichkeit

 

Wie wird die langfristige Wirkung des Projekts gewährleistet?

Um die langfristige Wirkung des LIFE Future Forest-Projekts zu gewährleisten, ist es wichtig, sich sowohl auf lokale/praktische, als auch auf politische Aktivitäten zu konzentrieren.

Durch die Erarbeitung eines Handbuchs für Kommunen wird ein Leitfaden für die Regionen gestellt, die sich einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung nach dem Vorbild von LIFE Future Forest verschrieben haben. Darüber hinaus erreicht der Landkreis Landsberg am Lech durch die Umsetzung dieses Modells die Inwertsetzung der Ökosystemleistungen, sowie eine positive Waldbewirtschaftung (integriert, kooperativ, konfliktresistenter, lokal, nachhaltig). Auch die Holzwirtschaft profitiert von diesem neuen Konzept – eine Win-Win Situation.

Was die politischen Aktivitäten angeht, so wird das Projekt auf EU-weite Netzwerke einwirken. Hier wird LIFE Future Forest auf die Alpine Soil Partnership und das Alpine Soil Informationsnetzwerk (das während des INTERREG Alpine Space-Projekts Linsk4Soils eingerichtet wurde) zurückgreifen und deren Wissen, Kontakte und politischen Einfluss nutzen, um den Fokus auf die Notwendigkeit nachhaltiger Waldwirtschaft und Bodenmanagement zu schärfen.

Die EUSALP und die Alpenkonvention haben bereits während der Erstellung des Projektantrags ihr Interesse an dem Projekt bekundet und werden den Ansatz in das Bodenschutzprotokoll (Alpenkonvention) und die Arbeit von AG2, AG6 und AG7 (EUSALP) aufnehmen. Hierdurch wird eine EU-weite und langfristige Nutzung der Ergebnisse von LIFE Future Forest gewährleistet.

Was ist die Rolle des Landkreises?

Der Landkreis fungiert als Schnittstelle zwischen der EU und der Projektgruppe. Die Hauptaufgabe des Landkreises ist die Koordinierung des Projekts "Future Forest". Dies bedeutet, dass der Landkreis neben den administrativen Aufgaben auch als Anlaufstelle für die verschiedenen Projektpartner dient und für die Sichtbakeit des Projektes zuständig ist.
In dieser anspruchsvollen Tätigkeit wird der Landkreis von einem externen Consulting-Büro begleitet. 

Auf der Übersichtskarte sind die Projektflächen von LIFE Future Forest zu sehen

Auf der Übersichtskarte sind die Projektflächen von LIFE Future Forest zu sehen

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